PRE Cruzado Don Jerez 1990
Jerez ist ein PRE Cruzado der besonderen Art. Sein Alter konnten wir nur schätzen, ich bin aber überzeugt, dass er älter ist als 30 Jahre. Er kam durch einen Händler zu mir. Damals war er ein dunkler Apfelschimmel mit schwarzer Mähne. Alle meinten der würde super zu meinen Haaren passen, als ob man ein Pferd wegen der Haarfarbe auswählen würde! Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Ich war zwar sehr skeptisch, da aus seiner Boxe ein sehr lautes Geräusch zu vernehmen war: Was konnte das sein? Wir haben dann vernommen, dass er ein Kopper ist. Ich hatte davon vorher noch nie gehört! Die Pferde setzen dabei die Schneidezähne auf einen waagerechten Gegenstand auf und ziehen Luft in die Speiseröhre ein. Routinierte Pferde können auch frei koppen, indem sie den Kopf beim Zusammenziehen der Halsmuskeln erst in Richtung Brust nicken und dann nach vorne schnellen lassen. Man vermutet, dass beim Koppen ein chemischer Prozess im Organismus in Gang gesetzt wird, der auf das Pferd wie eine Droge wirkt. Koppen kann sowohl in Stress- als auch euphorischen Glücksmomenten beruhigend auf das Pferd wirken. Beim Koppen sinkt die Herzfrequenz. Jerez hat bei freudiger Erregung gekoppt, vor allem wenn er am Fressen war. Wir haben gelernt mit dem Koppen von Jerez umzugehen. Bei ihm sammelten sich Gase im Magen zusammen und hatten von Zeit zu Zeit zu Anschoppungen von Koliken geführt. Jean-Jacques hatte gelernt ihn zu spritzen, damit wir nicht immer den Tierarzt rufen mussten und so auch viel Geld sparten. Das Aufsetzen der Schneidezähne führt dazu, dass diese stärker abgenutzt werden, was bei Jerez der Fall ist. Deshalb ist sein Alter schwer ermittelbar. Seit wir hier in Andalusien leben hat er interessanterweise aufgehört mit Koppen und hatte auch nie mehr eine Anschoppung von Kolik!
Zurück zum Anfang der Geschichte von Jerez und mir. Das Pferd hatte nicht mal einen Namen, da es mit Schein grün über die Schweizer Grenze gekommen ist. Er wurde bei einer Nacht- und Nebelaktion in die Schweiz geritten oder transportiert. Das kam in früheren Jahren, als man noch für exotische Pferde, wie eben so ein andalusischer Cruzado, sehr viel Zollgebühren zahlen musste, sehr viel vor. Nach langem Hin und Her habe ich entschlossen Jerez bei uns ans Futter zu nehmen und sollte alles gut gehen ihn dann später zu kaufen. Ich taufte ihn auf den Namen Don Jerez und fand das sei ein würdevoller Name für dieses edle, stolze Pferd. Unser Profi und Reitlehrer Pipo aus Münsingen hat mir mit Jerez geholfen und ihn 3 Wochen in seinem Stall aufgenommen und ist mit ihm in der Halle wie im Gelände geritten. Nach 3 Wochen meinte Pipo ich könne Jerez mit guten Gewissen übernehmen und auch mit ihm ausreiten. Allerdings hat dieses schöne Pferdchen schon so seine Macken, die es galt so schnell wie möglich auszutreiben. Vor allem hatte er noch sehr viel Hengstgehabe, da er kurz bevor er zu mir kam kastriert wurde. Mit Hilfe von meinem Freund Sergio de Sousa aus Portugal haben wir das auch geschafft und Jerez wurde zum treuen und sehr zuverlässigen Partner.
Uns verbinden viele Jahre zusammen und er hat mich nie im Stich gelassen. Ein totales Verlasspferd mit wunderschönen Gängen und auch im Alter immer noch top fit! Er ist ein reines Freizeitpferd, mit ihm kann man durch die Wälder, Wiesen und neu den Strand entlang galoppieren... nur fliegen ist schöner!
Inzwischen ist Don Jerez in den Ruhestand getreten und wird seiner Arthrose, Muskelverhärtung etc wegen nicht mehr geritten. Er darf seinen Lebensabend mit den anderen Senioren der Finca el Anfora auf der Weide verbringen.
Plötzlich bietet er mir in seinem hohen Alter den Paso Español an und folgt mir auch ganz fleissig über die Cavalettis und auch sonst macht er freudig mit bei der Freiheitsdressur... das wäre früher unvorstellbar gewesen! Ich mag mich gut erinnern, dass Sergio immer behauptet hat das Pferd vom Midi in Südfrankreich zu kennen und war überzeugt, dass er in Alta Escuela ausgebildet war. Ich hatte aber zu diesem Zeitpunkt keinen blassen Schimmer von Paso noch sonst irgendetwas und mir fehlte auch die Zeit dazu. Das ist heute anders und deshalb funktioniert es jetzt auch!
Don Jerez ist am 1. Juli 2022 mit 35 Jahren friedlich eingeschlafen und über die Regebogenbrücke gegangen. R.I.P. Don Jerez!
Zurück zum Anfang der Geschichte von Jerez und mir. Das Pferd hatte nicht mal einen Namen, da es mit Schein grün über die Schweizer Grenze gekommen ist. Er wurde bei einer Nacht- und Nebelaktion in die Schweiz geritten oder transportiert. Das kam in früheren Jahren, als man noch für exotische Pferde, wie eben so ein andalusischer Cruzado, sehr viel Zollgebühren zahlen musste, sehr viel vor. Nach langem Hin und Her habe ich entschlossen Jerez bei uns ans Futter zu nehmen und sollte alles gut gehen ihn dann später zu kaufen. Ich taufte ihn auf den Namen Don Jerez und fand das sei ein würdevoller Name für dieses edle, stolze Pferd. Unser Profi und Reitlehrer Pipo aus Münsingen hat mir mit Jerez geholfen und ihn 3 Wochen in seinem Stall aufgenommen und ist mit ihm in der Halle wie im Gelände geritten. Nach 3 Wochen meinte Pipo ich könne Jerez mit guten Gewissen übernehmen und auch mit ihm ausreiten. Allerdings hat dieses schöne Pferdchen schon so seine Macken, die es galt so schnell wie möglich auszutreiben. Vor allem hatte er noch sehr viel Hengstgehabe, da er kurz bevor er zu mir kam kastriert wurde. Mit Hilfe von meinem Freund Sergio de Sousa aus Portugal haben wir das auch geschafft und Jerez wurde zum treuen und sehr zuverlässigen Partner.
Uns verbinden viele Jahre zusammen und er hat mich nie im Stich gelassen. Ein totales Verlasspferd mit wunderschönen Gängen und auch im Alter immer noch top fit! Er ist ein reines Freizeitpferd, mit ihm kann man durch die Wälder, Wiesen und neu den Strand entlang galoppieren... nur fliegen ist schöner!
Inzwischen ist Don Jerez in den Ruhestand getreten und wird seiner Arthrose, Muskelverhärtung etc wegen nicht mehr geritten. Er darf seinen Lebensabend mit den anderen Senioren der Finca el Anfora auf der Weide verbringen.
Plötzlich bietet er mir in seinem hohen Alter den Paso Español an und folgt mir auch ganz fleissig über die Cavalettis und auch sonst macht er freudig mit bei der Freiheitsdressur... das wäre früher unvorstellbar gewesen! Ich mag mich gut erinnern, dass Sergio immer behauptet hat das Pferd vom Midi in Südfrankreich zu kennen und war überzeugt, dass er in Alta Escuela ausgebildet war. Ich hatte aber zu diesem Zeitpunkt keinen blassen Schimmer von Paso noch sonst irgendetwas und mir fehlte auch die Zeit dazu. Das ist heute anders und deshalb funktioniert es jetzt auch!
Don Jerez ist am 1. Juli 2022 mit 35 Jahren friedlich eingeschlafen und über die Regebogenbrücke gegangen. R.I.P. Don Jerez!